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Mut zur Wut

Mut zur Wut

Ich habe in der vergangen Woche in all meinen Kursen gefragt wie es den Teilnehmern geht. Und zwar wie es ihnen wirklich geht in diesen Zeiten.

Wir befinden uns nun schließlich über ein Jahr schon im dauerhaften Onlineunterricht und die Situation aufgrund von Covid-19 beansprucht uns alle auf unterschiedlichen Ebenen. Zudem wollte ich für mich ein Gespür bestätigt haben. Siehe da, es zeichnete sich tatsächlich ein einheitliches Bild. Von “genervt sein” bis hin zu Aggression und Wut Empfindungen.  Tatsächlich deckt sich das mit meiner Wahrnehmung.

So nahm ich dies zum Anlass von meinem eigentlichen Plan die Stunde zu beginnen abzuweichen und eine yogische Möglichkeit anzubieten und bspw. Wut zu beleuchten und wie es möglich ist aus yogischer Sicht damit umzugehen.

Ich möchte hier keinesfalls eine Abhandlung über Wut schreiben. Ich möchte es aus yogischer Sicht betrachten und meine Erfahrungen mit hineingeben. Dabei ist eine psychologische Betrachtungsweise unvermeidbar. Wut ist ein sehr spannendes als auch komplexes Thema.

Es gibt viele Wege mit Wut umzugehen zu lernen. Insbesondere die Psychotherapie kennt viel Ansätze mit Wut umzugehen. Ich möchte hier besonders eine einfache Ad-hoc Möglichkeit aus dem Yoga aufzeigen. Sie mag einfach sein und braucht dennoch Mut zur Wut. Dazu möchte ich gern ermuntern.

 

Doch zunächst möchte ich auf Wut eingehen.

Wut

Was ist Wut? 

Wut ist eine Emotion, die durch eine Vielzahl von unangenehmen Auslösern (Triggern) hervorgerufen werden kann. Oft begünstigen Stress und Unzufriedenheit das Aufkommen von Wut. Gesellschaftlich ist Wut nicht gern gesehen und wird verpönt. Wut gehört sich nicht. Wut ist falsch. Wut darf nicht sein. Und so kommt es, das Wut weitverbreitet unterdrückt wird und wir nicht wissen wie wir im Fall damit umgehen können und uns sogar verbieten wütend zu sein. Auch begegnen wir Wut nicht selten mit Angst.

Wut

Es gibt den Ausdruck “Blind vor Wut” der wunderbar ausdrückt, was noch passiert, wenn wir in einem wütenden Zustand sind. In der Yogaphilosophie sprechen wir davon, dass unser Geist verschleiert ist. Er kann nicht klar “sehen” und keinesfalls erkennen, da er von dem Zustand und der Emotion Wut überdeckt wird. Auch gibt uns die Yogaphilosophie insbesondere das Yoga Sutra Möglichkeiten an die Hand und zeigt Wege auf in die Klarheit zu kommen.

Klarheit

Wie kann ich Klarheit schaffen?

Ein erster Ansatz ist, sich dessen bewusst zu werden. “Ja, ich bin wütend”.

Es mag sein, dass es dazu eine Portion Mut braucht um zu dieser Erkenntnis zu gelangen.

Einher geht damit oft, dass wir uns selbst die Erlaubnis geben müssen, wütend sein zu dürfen.

Meiner Erfahrung nach – und auch aus meinem persönlichen Erleben – ist Wut etwas, was nicht da sein darf. Was geschieht folglich? Wut wird unterdrückt. Eine weitere Folge daraus ist, dass Wut sich immer mehr aufbäumt und sich den Weg sucht da zu sein. Dies wiederum kann schnell überfordernd sein, zudem sehr kraft raubend. Zum einem weil wir nicht wissen, wie wir mit Wut umgehen und es im ungünstigsten Fall an anderen Menschen auslassen und zum anderen immer noch die vorherrschende Meinung gilt, Wut gehört unterdrückt.

Das Unterdrücken der Wut bildet einen Nährboden dafür, dass sie sich im Körper manifestiert (Wut sucht sich ihren Weg). Je mehr unterdrückt wird, umso mehr manifestiert sie sich, bis hin zu Krankheiten die dadurch entstehen.

 

Ich habe es schon beiläufig erwähnt. Wut zu entladen schaut leider oft so aus, dass wir uns ein Opfer dafür suchen. Natürlich machen wir das nicht bewusst. Oft geschieht es weil wir hilflos sind mit Wut und deren Wucht umzugehen. Schließlich haben wir nie gelernt angemessen mit Wut umzugehen.

Es trifft dann Menschen die mit der eigenen Wut überhaupt nichts zu tun haben. Was mich zum nächsten Punkt führt. Es ist notwendig sich damit zu beschäftigen wo denn die Wut herkommt. Was ist der Auslöser meiner Wut oder auch was steckt hinter meiner Wut.

Nun wird es ein sehr schwieriges Unterfangen werden, die äußeren Umstände zu ändern. Kurz um: an den äußeren Umständen können wir nichts ändern.

Wo Änderung passieren kann ist bei mir selbst. Dies schlägt die Brücke zum Yoga. Immer dann wenn ich versuche den Grund für – was auch immer – im Außen zu finden, finde ich in den Schrift zum Yoga den Fingerzeig auf mich selbst.

Das ist doch eine gute Nachricht. Einmal erkannt haben wir die Möglichkeit zu lernen angemessen mit der Wut umzugehen.

Transformtion

von der Anspannung in die Entspannung

Wut ist eine Emotion die sich sehr stark im Körper bemerkbar macht. Oftmals über Anspannung. Wie wunderbar, dass es die Möglichkeit gibt, über den Körper zu agieren und so bspw. Wut einen Raum zu geben, da sein zu können und von der Anspannung in eine Entspannung zu kommen.

Wut hat kein schönes Gesicht und Wut schaut auch nicht wunderhübsch aus. Doch hat sie eine Daseinsberechtigung. Diese Daseinsberechtigung braucht einen guten Weg des Umgangs. Diesen Weg nennt man “Transformieren”.

Natürlich ist Wut mit äußerst viel Respekt zu betrachten. Wut kann enorme Ausprägungen haben und zeigt sich so oft in zerstörerischen Verhaltensweisen. Das sogenannte Wüten kann in Angst und Schrecken versetzen. Umso wichtiger ist es mir einen gut handhabbaren Weg zu zeigen und zu lernen Wut kontrolliert auszuagieren.

Eine Möglichkeit aus dem Yoga – der Löwe.

Der Löwe

Bändige die Wut in Dir mit dem Löwen

Ich habe mich gefragt, welche Übung im Yoga Wut auf der körperlichen Ebene am besten kontrolliert transformieren kann.

Dabei bin ich beim Löwen gelandet. Er kommt aus dem Kinderyoga. Der Löwe eignet sich für uns Erwachsenen wunderbar dazu alles Wütende hinauszubrüllen und dabei auch den Körper mitzunehmen. Etwas hinausschreien oder hinausbrüllen wie ein Löwe ist dabei ebenfalls Körpereinsatz.

Es ist eine einfache als auch effiziente Möglichkeit der Transformation und selbst Erfahrung zu sammeln im Umgang mit Wut und auch Aggressionen.

Dies bedeutet nicht, dass es ein “Allheilmittel” ist und mit drei oder zwölf Mal Brüllen die Wut passè ist.

so kannst du den Löwen üben:

Zunächst nimm dir einen Moment und führe dir deine Wut vor Augen. Vielleicht kommst du sogar schon mit dem Gefühl der Wut oder brauchst einen Moment um dich hineinzuspüren. Je intensiver du spürst um so wirkungsvoller wird die Übung.

Bereit für’s Brüllen?

Dann begibt dich in den 4-Füßlerstand.

Du befindest dich im 4-Füßlerstand auf all deinen 4 Pfoten sozusagen.

Atem tief ein und bewege dich dabei nach hinten.

Mit einem Satz nach vor stütze dich auf den Armen ab,

öffne deinen Mund ganz weit, streck deine Zunge weit nach draußen und brüll so laut wie möglich – wie ein Löwe.

Wiederhole 3x, wenn du spürst du brauchst mehr, wiederhole so oft du magst.

Wenn es dich erschöpft ist das ein sehr gutes Zeichen. Dieser Prozess kann durchaus sehr anstrengend sein. Die Erschöpfung ermöglicht es auch die Anspannung abfallen zu lassen.

Richte dich dann im Sitz ein, schließe deine Augen und nimm wahr was sich verändert hat.

Hat sich Leichtigkeit eingestellt? Kannst du klarer sehen?

Nun habe ich also mit meinen TeilnehmerInnen gebrüllt wie die Löwen.

In der FeedbackRunde dazu hat sich ergeben, dass es für die meisten ungewohnt war und einigen tat es richtig gut.

Innenschau

Wenn die Anspannungen aus dem Körper gewichen sind und zunächst alles hinausgebrüllt ist, stellt sich eine Leichtigkeit im Körper ein, und auch das Denken ist klarer. Gute Voraussetzungen um sich damit zu beschäftigen warum wir wütend werden.

Der Yoga bietet dazu die Meditation. In der Meditation kannst du dich bspw. auf das Thema Wut fokussieren und so alle Facetten beleuchten und wertfrei damit beschäftigen. Dazu ist es ratsam sich einen erfahrenen Yogalehrer zu suchen.

Kali - Meditation

Lass die sau raus mit der kali energie

Die indische Mythologie kennt eine Vielzahl an Gottheiten denen verschiedenste Qualitäten und Eigenschaften zugewiesen werden.

Kali ist eine weibliche Gottheit und ihr wird eine wilde unangepasste zerstörerische Kraft zugeschrieben. Sie ist die Göttin der Zerstörung aber auch des Neubeginns.

Es gibt eine Vielzahl an Meditation und sich mit der Energie Kalis zu verbinden.

Eine sehr kraftvolle ist eine Bewegungsmeditation welche in mehreren Phasen verläuft. Diese Art der Meditation bietet die Möglichkeit sich intensive mit der Kali Energie zu verbinden und mal so richtig Dampf abzulassen. Bewegt über den Körper. Wenn du so willst so richtig ordentlich zu wüten.

In dieser Art der Meditation durchläufst du 4 Phasen.

  1. Rhythmische Verbindung mit dem Atem
  2. Der aktive bewegte Part, rauslassen was da ist mit Musik begleitet
  3. Die Wogen glätten getragen werden von sanfter Musik
  4. In Stille sein

Kali Meditationen möchte ich gern anbieten sobald wir uns vor Ort wieder treffen dürfen.

Bist du interessiert an der Kali Meditation? Ich habe eine InteressentenListe erstellt.

Trag dich gern ein.

Göttliche Gestalt - Kali

Zusammenfassend drei Schritte:

Ein erster Schritt mit Wut umzugehen, ist sie zu erkennen und sich selbst erlauben wütend zu sein.

Im Weiteren ist es sinnvoll ihr Raum zu geben und auf der körperlichen Ebene zu entlasten. Sich also von der Anspannung befreien.

 

Ein weiterer Schritt –  wenn die Anspannung gewichen ist – kann ich mich kognitiv damit beschäftigen und mich auf den Weg machen, wo denn meine Wut herkommt. Dazu empfiehlt sich eine erfahrene Begleitung (Therapeut)

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